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Doppelsparschleuse Hohenwarthe

Die Schleusenanlage bildet das östliche Ende der Mittellandkanalhaltung Sülfeld-Hohenwarthe. Die Schiffe werden 18,5 m in den tiefer liegenden Elbe-Havel-Kanal geschleust. Um den Wasserverbrauch und damit die Kosten für das Zurückpumpen des Betriebswassers zu minimieren, ist die Doppelschleuse Hohenwarthe als Sparschleuse konzipiert worden. Neben den Schleusenkammern befinden sich pro Schleusenkammer drei gestaffelt übereinander angeordnete Sparbecken. Durch diese Becken wird eine Ersparnis von rund 60 % des Schleusungswasserbedarfs ermöglicht. Nur die übrigen 40 % des Kammerinhalts werden bei einer Bergschleusung der oberen Haltung entnommen und bei einer Talschleusung in die untere Haltung abgeleitet. Dieses Verlustwasser muss durch Rückpumpen in die obere Haltung wieder ersetzt werden. Zu diesem Zweck werden drei Pumpen mit einer Förderleistung von je 3,5 m³/s eingesetzt.

Die Nutzlänge jeder Schleusenkammer beträgt 190 m, die Breite 12,5 m. Jede Kammer wird aus 14 Lamellen gebildet, die durch Dehnfugen voneinander getrennt sind. Die monolithische Sohlplatte wurde aufgrund der zu erwartenden Setzungen ohne Dehnfugen hergestellt. Ihre Dicke beträgt 5,50 m.

Die Wassermassen werden bei einem Schleusungsvorgang durch Kanäle geleitet. In die Sparbecken führen Seitenkanäle, vom Oberwasser in die Schleusenkammer und von dort ins Unterwasser führen Längskanäle. Das Öffnen und Verschließen der Kanäle erfolgt über Rollschütze. Jedes dieser Verschlussorgane kann seinerseits durch zwei Gleitschütze trockengelegt werden. Das Wasser wird bei der Bergschleusung über mehrere Öffnungen in der Kammersohle eingeleitet, um die Turbulenzen gering zu halten.

Die Gründung der Schleuse besteht aus 1.248 Pfählen mit einem Durchmesser von 0,88 m, die bis zu 21 m lang sind und in den Baugrund einbinden.

Im Oberhaupt der Schleuse befinden sich zwei ölhydraulisch angetriebene Zugsegmenttore mit Torsionsrohr. Die Abmessungen eines Tores betragen 12,5 m lichte Weite und 5,3 m Höhe. Gesamtgewicht eines Tores ist ca. 40 t. Als Untertore werden überstaute Hubtore eingesetzt, die als Faltwerkstore ausgebildet sind. Die Abmessungen betragen 12,5 m lichte Weite und 11 m Höhe. Das Heben und Senken der etwa 135 t schweren Tore erfolgt mit beidseitig der Tore aufgestellten rund 12 m langen Hydraulikzylindern ohne Gegengewichtsausgleich.

Zu Inspektionszwecken können die Schleusenkammern mithilfe eines Revisionsverschlusses trockengelegt werden. Dieser besteht aus Stützen und Tafeln, die dank ihrer standardisierten Abmessungen auch an anderen Bauwerken des WKM eingesetzt werden können.

Technische Daten:

  • Lage: nordöstlich von Magdeburg, zwischen den Orten Hohenwarthe und Niegripp, bei Mittellandkanal-km 325 + 100,35
  • Hauptabmessungen:

    • Länge: 190,00 m
    • Breite: 12,50 m
    • Hubhöhe: 18,50 bis 19,05 m
  • Schleusentore:

    • Obertor (Zugsegmenttor) - Höhe: 5,30 m
    • Untertor (Hubtor) - Höhe: 10,50 m
  • Wasserersparnis durch Einsatz der Sparbecken: 60 %
  • Pumpwerk (davon 1 Pumpe als Reserve): 3 Pumpen mit je 3,5 m³/s: 10,5 m³/s
  • Bauzeit: November 1998 bis Oktober 2003

Ansicht der Doppelsparschleuse Hohenwarthe vom Unterwasser Quelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV.

Ansicht der Doppelsparschleuse Hohenwarthe mit Pumpwerk vom unteren Vorhafen Quelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV.

Schleuse Hohenwarthe: Nordkammer während einer Schleusung Quelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV.

Schleuse Hohenwarthe: Südkammer während einer Schleusung Quelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV.